Sulmiercyce oder Sulbmierschütz – ein 0e Betriebsdiorama für den MIBA-Dioramenwettbewerb 2016

Seit ca. 20 Jahren baue ich Modelle nach Vorbildern polnischer Schmalspurbahnen erst in Nenngröße IIm und vor ca. 115 Jahren in der Nenngröße 0e nach Vorbildern der Zulawska KD (ex. Westpreussische Kleinbahnen).

Diese Modulanlage war schon auf vielen Ausstellungen zu sehen. Leider ist sie einem Wasserschaden nach einem Orkan zum Opfer gefallen und wird auch weiter ausgebaut. Allerdings gibt es nach jahrelangen Recherchen zu den polnischen Schmalspurbahnen viele neue Vorbilder und manche Fahrzeuge die im Laufe der Zeit gebaut habe, sind auf anderen polnischen Bahnen zu Hause.

Der MIBA-Dioramenwettbewerb 2015 als Anstoß für ein weiteres Modell

Als die MIBA im März 2015 den Dioramenwettbewerb ausrief, kreisten die Gedanken um ein Betriebsdiorama auf dem ich mit relativ geringen Aufwand meine selbstgebauten Fahrzeuge nach Vorbildern der ich polnischen Schmalspurbahnen mit geringem Aufwand präsentieren kann.

Gleichzeitig hatte im Buch über die ehemalige Schmalspurbahn Breslau-Trebnitz-Sulmierschütz – Worclawska KD – verschiedene Bahnhöfe als Vorbild für Erweiterung meiner 0e-Modulanlage ins Auge gefasst. Auch der Bf. Sulmiercyce –Sulmierschütz – war darunter. Dieser Bahnhof hatte auch eine interessante Geschichte. Erst als Endbahnhof gebaut und nach dem I. Weltkrieg durch die Grenzziehung vom auf deutschen Gebiet gelegenen Schmalspurnetz abgetrennt und abgebaut. Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges kam das Schmalspurnetz um Breslau – Worclaw – zur polnischen Republik und damit wurde der Bf. Sulmiercyce wieder aufgebaut und zum Endpunkt des Schmalspurnetzes.

Auch der Gleisplan zeigt interessante Aspekte. Ein Triebwagenschuppen am Ende des durchgehenden Gleises welcher gleichfalls als Bahnhofsgebäude dient. Das Bahnsteiggleis liegt hinter dem Triebwagenschuppen und ein Umsetzgleis, ein Gleisdreieck und ein Ladegleis vervollständigen diesen Bahnhof. Alles für eine interessante Betriebsdurchführung und vor Allem ein Einsatzgebiet für meine beiden Triebwagen MBxd1 143 und MBxd1 201.

Der MIBA-Dioramenwettbewerb gab für die Nenngröße 0 eine Maximalgröße von 1400 x 500 mm mit einem gleichgroßen Fiddle Yard vor. Diese Maße schienen mir für ein Betriebsdiorama nach dem Vorbild des Bf. Sulmiercyce ausreichend. Also wurde der Bereich des Streckenendes mit dem kombinierten Triebwagenschuppen und Bahnhofsgebäude als Hauptmotiv festgelegt und in das Diorama eingepasst. Die Weichenverbindung vor dem Triebwagenschuppen wurde im Interesse einer interessanteren Betriebsdurchführung gedreht und das Ganze noch etwas gestaucht. Der anschließende Fiddle Yard  wurde so geplant, dass die beiden durchgehenden Gleise in einer Drehscheibe enden und somit die verschiedensten Rangiermannöver möglich sind. Dazu kommt ein kürzeres drittes Gleis zum Umsetzen mit einem Abstellgleis für Triebwagen. Damit ist ein abwechslungsreicher Betrieb möglich.

Nach diesen umfangreichen Planungsvorbereitungen konnte es an den Bau des Betriebsdioramas gehen.

Der Bau des Betriebsdioramas Bf. Sulmiercyce

Die Planung des Betriebsdioramas was im April 2015 abgeschlossen. Andere Aufgaben und Arbeiten verhinderten den sofortigen Baustart. Ende November 2015 war es dann soweit. Es wurden die Rahmenzuschnitte aus 10 mm Pappelsperrholz und die Zuschnitte für die Dioramenverkleidung aus 4 mm Pappelsperrholz bestellt. Nach der Lieferung Anfang Dezember 2015 begann der Bau mit dem Fertigen der Rahmen samt Kästen für das Betriebsdiorama und den Fiddle Yard. Durch den genauen Zuschnitt bei dem Internethändler www.spiegelshop.de war dieser Bau kein Problem. Nur die vorderen und oberen Verkleidungen wurden noch nicht angebaut. Gleichzeitig wurden auch die Flexgleise und Weichen von Peco sowie die Weichenstellhebel von Weinert bei Dieter Kleinhanß (Addie-Modell) bestellt und sehr schnell geliefert.

Als Erstes wurde der Triebwagenschuppen aus PVC-Platten gebaut. Als Grundlage für den Bau lagen mir ein Grundriss und einige Bilder aus dem o.g. Buch vor. Kurz wurde eine Skizze erstellt und der Bau begann. In das Gebäude wurde eine Untersuchungsgrube eingebaut da das Tor offen dargestellt werden sollte. Die Farbgebung des Gebäudes erfolgte mittel Acrylfaben durch meine Frau.

Nachdem das Gebäude im Rohbau erstellt war, konnte die gesamte Gleislage endgültig festgelegt werden und mit einer Bettungsunterlage aus 5 mm Kork versehen werden. Nun sah es schon mehr nach Eisenbahn aus. Auch die Drehscheibe wurde aus PVC-Platten gebaut und danach wurden die Gleise mittels Kontaktkleber aufgeklebt. Vorher wurden die notwendigen elektrischen Anschlüsse an die Gleise und Weichen gelötet um die Elektroinstallation vorzubereiten.

Gleichzeitig wurde der Hintergrund aus einer PVC-Platte hergestellt, mit gerundeten Ecken eingeklebt und mittels blauen und weißen Sprayfarben gestaltet.

Im gestalteten Betriebsdiorama wurde die Bahnsteigkante gesetzt und danach die Gleise mittels feinen Sands gebettet. Auch im Original lagen die Gleise in Sandbettung.

Mittels Elektrostaten wurde die Landschaft mittels verschiedenen langfaserigen Grases gestaltet. Als Jahreszeit wurde der Sommer festgelegt. Somit ist das Gras neben den Gleisen schon recht hoch gewachsen, dieses wurde durch mehrere Durchgänge der Begrasung mittels heller Grasfasern dargestellt. Verschiedene Foliagen stellen die verschiedensten wilden Gewächse dar.

Der Bahnsteig wurde mittels maßstäblicher Betonplatten unregelmäßig gestaltet und in den Fugen wächst das Gras. Zwei typische Bänke gehören zur weiteren Ausstattung des Bahnsteiges. Das Bahnhofsgelände wurde mit typisch polnischen Betonzäunen welche als Resin-Abgüsse gefertigt wurden eingezäut. Auch der Bahnsteig wurde vom Triebwagenschuppen mit diesen typischen Zäunen abgegrenzt. Einige nicht mehr benutzte Paletten und etwas Müll gehören zu Umfeld.

Der Bahnsteig und das Vorfeld des Triebwagenschuppens werden mittels Holzmastlampen von Beli-Belico beleuchtet.

Den Abschluss des Dioramas sollte eine Baumreihe bilden. Als Bäume waren vorhandene Baummodelle aus einer China-Lieferung vorgesehen. Stellproben zeigten, dass diese Bäume zu einheitlich aussahen. Also wurden einige Bäume in der bekannten Draht-Methode mittels Filterwatte und Noch-Laub gestaltet und in das Diorama eingebaut.

Währenddessen gestaltete meine Frau verschiedenste Figuren. Diese bevölkern jetzt das Diorama. Auf dem Feldweg hat ein Ursus-Traktor eine Panne und es wird über die Ursachen der Panne diskutiert.

Technische Ausstattung des Betriebsdiorams.

Die Steuerung des Betriebsdioramas erfolgt im Fahrbetrieb digital. Die Weichen werden mittels einer Mechanik und Stellstangen mechanisch gestellt. Dabei wird gleichzeitig die Herzstückpolarisation vorgenommen. Die Drehscheibe wird von Hand bedient und verriegelt.

Das Betriebsdiorama und der Fiddle-Yard werden mittels warmweißer LED Lichtstreifen beleuchtet. Damit können verschiedene Lichtstimmungen erzeugt werden.

Das Betriebdiorama war auf der Schmalspur-Expo im Oktober 2019 bei der Rittner-Bahn zu sehen.

Ulrich Thorhauer

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